LVZ: FDP-Spitze: Westerwelle darf bis zum Berlin-Wahlabend Minister bleiben / Kritik am Führungsverhalten Röslers

Die FDP-Führung unter Philipp Rösler will erst
nach erfolgter Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin, am 18.
September, über die Neubesetzung des Außenministeriums entscheiden.
Das berichtet die „Leipziger Volkszeitung“ (Dienstag-Ausgabe) unter
Berufung auf das direkte Umfeld von Rösler. Der Vizekanzler und
FDP-Generalsekretär Christian Lindner seien sich einig, dass
Westerwelle im Fall zu erwartender schlechter Wahlergebnisse durch
den außenpolitischen Fachmann und Fraktionsmitglied Werner Hoyer,
derzeit Außenamts-Staatsminister, abgelöst werden soll. Fallen
gelassen wurden Überlegungen, mit dem Europa- FDP-Politiker Alexander
Graf Lambsdorff eine weitere junge FDP-Fachkraft von außen nach
Berlin zu holen. Man wolle keine neue Debatte über politische
Profiltiefe und keine neuerlichen Proteste aus der
FDP-Bundestagsfraktion.

Irritiert zeigten sich maßgebliche Führungspersönlichkeiten der
FDP über die Vorkommnisse vom Wochenende, als die
Westerwelle-Debatte auch nach FDP-internen Hinweisen hochgeschwappt
war. Es habe, entgegen inoffizieller Mitteilungen, weder
Krisengespräche noch einschlägige Telefonate mit Beteiligten gegeben.
Ein FDP-Funktionär sprach gegenüber der Zeitung von „autistischem
Führungsstil“ der neuen Parteiführung. Zudem wurde kritisch vermerkt,
dass Parteichef Rösler „zu keinem Zeitpunkt“ mit dem Außenminister im
Gespräch gewesen sei, um für die öffentliche Debatte eine abgestimmte
Haltung nach dem Sieg der libyschen Rebellen über das System von
Muammar al-Gaddafi zu verabreden.

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