Mehr Sensibilität für die gesellschaftlichen
Entwicklungen hat das Grünen-Urgestein Rezzo Schlauch von der
Wirtschaftselite angesichts der bevorstehenden Wahl des
Grünen-Politikers Winfried Kretschmann zum ersten
Grünen-Ministerpräsidenten gefordert. Gegenüber der „Leipziger
Volkszeitung“ (Dienstag-Ausgabe) sagte Schlauch: „Das Volk ist links
und rechts an den traditionellen Volksparteien vorbei marschiert. Und
die Wirtschaftsführer erweisen sich als völlig unfähig und ignorant
gegenüber der sich öffnenden Entwicklung. Die sitzen wie Vampire in
ihren alten Burgen und beißen wild um sich“, meinte Schlauch.
Der frühere Grünen-Spitzenpolitiker rügte insbesondere die
Wahleinmischung der sich selbst als Wirtschaftselite im Lände
fühlenden Unternehmer, die kurz vor der Wahl öffentlich vor der
Grünen-Gefahr gewarnt hatten. Unternehmer wie Nicola
Leibinger-Kammüller (Chefin beim Maschinenbauer Trumpf), Martin
Herrenknecht (Tunnelbohr-Spezialist) oder Huberth Lienhard (Voith)
hatten zum „leidenschaftlichen Kampf für Schwarz-Gelb“ aufgerufen und
vor der Industrie-Abwanderung ins Ausland im Fall eines
Grünen-Wahlerfolges gewarnt. Statt „sich zu öffnen“, wie es für
Eliten angemessen sei, „rieselt denen noch der konservative Kalk aus
der Stirn“, meinte Schlauch. „Das ist atemberaubend.“
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