Debatte auf Irrwegen
Die sich öffnende demografische Schere ist ein Problem für jede
Solidargemeinschaft, die sich aus Beiträgen einer zahlenmäßig
schwindenden wirtschaftlich aktiven Schicht finanziert. Die
Verteilung von Alt und Jung ist aber nur ein Aspekt. Ein anderer ist
die Produktivität. Man denke nur an das frühere Verhältnis von
bäuerlicher Bevölkerung und dem kleinen Rest der Gesellschaft. Heute
ist es umgekehrt, ohne dass es zu Hungersnöten gekommen wäre.
Und welchen Einfluss allein Konjunktur und Arbeitsmarkt haben,
zeigt sich derzeit an den milliardenschweren Überschüssen bei
Krankenkassen und gesetzlicher Altersversorgung. Es gibt also ein
paar Stellschrauben im System, die über die gerne angeführten, auch
wichtigen, zuweilen aber etwas schematischen Überlegungen zur
Demografie hinausgehen.
Bei den Steuern werden Familien mit Kindern entlastet. So sollte
es sein: Wo Betreuungs- und Ausbildungskosten anfallen, besondere
Anstrengungen zu erbringen sind oder für die Erziehung der Kinder auf
Karriere verzichtet wird, was noch immer vor allem Frauen betrifft,
sollte geholfen werden. Auf eine Strafzulage für Kinderlosigkeit –
die ja auch ungewollt und leidvoll sein kann – sollte man verzichten.
Und wer weiß schon, was unsere Kinder in Zukunft so treiben. Dass sie
alle Beitragszahler werden, ist nicht garantiert. +++
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