Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zur Eröffnung der Ostsee-Pipeline: Ein Triumph, der keiner bleiben muss

Es ist vollbracht: Allen Protesten, allen
technischen und finanziellen Hindernissen zum Trotz wird heute mit
einem Festakt, der etwas von einem Gipfeltreffen hat, die
Ostsee-Pipeline in Betrieb genommen. Für Russland ist das ein
Triumph: Unter Umgehung der unsicheren Ukraine kann sibirisches Gas
nach Westeuropa fließen. Zu treuen Abnehmern wie den Deutschen.
Während andere Projekte weit entfernt von der Realisierung sind. Ganz
nebenbei hat Moskau gezeigt, wie wenig Warschauer Proteste in Berlin
oder Paris ausrichten, wenn es um handfeste Interessen geht. Damit
kann sich Moskau Hoffnungen machen, dass der mit 40 Prozent sowieso
hohe Marktanteil russischen Gases in Deutschland noch höher wird. Was
den Staatskonzern Gazprom freut, der deutschen Politik, die mit der
Atomkraft einen Teil einheimischer Energieerzeugung aufgegeben hat,
aber Kopfzerbrechen bereiten sollte. Denn obwohl erst die Sowjetunion
und dann Russland zuverlässige Lieferanten waren, muss das bei
steigendem Marktanteil und damit Erpressungspotenzial für ein
zunehmend undemokratischeres Russland nicht so bleiben.

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