Viele ostdeutsche Rentner würden nach den neuen
Rentenplänen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) leer
ausgehen, bemängeln Rentenexperten aus Mitteldeutschland im Gespräch
mit dem MDR-Magazin „Umschau“. „Gerade in den Ost-Bundesländern gab
es nach der Wende starke Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt mit
Arbeitslosigkeit in enormen Größenordnungen. Auf 35
Erwerbstätigenjahre für die Rente – die Grundvoraussetzung für die
Zulagen nach Heils Konzept – kommen viele Menschen hier also nicht“,
so Stefan Werner, Landesgeschäftsführer des Paritätischen
Wohlfahrtsverbandes in Thüringen. Seiner Meinung nach sollte die
Anerkennungszeit auf 30 Jahre abgesenkt werden. „Die gebrochenen
Erwerbsbiografien im Osten müssen stärker berücksichtigt werden“,
fordert auch Rentenberaterin Nannette von Zitzewitz aus Leipzig. „Was
ist mit Rentnern, die lange Zeit Ein-Euro-Jobs hatten? Oder
Erwerbsminderungsrente? Mit Aufstockern? Es gibt noch viele offene
Fragen, die geklärt werden müssen“, ergänzt Rentenberater Peter
Knöppel aus Halle.
Auf Nachfrage teilte das Bundesarbeitsministerium mit, dass Zeiten
der Arbeitslosigkeit im aktuell diskutierten Rentenkonzept nicht als
Beitragsjahre gelten sollen. Grundsätzlich begrüßen die
Rentenexperten dennoch den Vorschlag Heils, dass Geringverdiener, die
35 Jahre erwerbstätig ist, Kinder betreut oder Angehörige gepflegt
haben, mehr Geld bekommen sollen: „Die Leute, die wirklich hart
gearbeitet haben und nun eine Hungerrente bekommen, die profitieren
davon“, so Peter Knöppel. Auch die Tatsache, dass die Zuschläge ohne
Bedürftigkeitsprüfung gezahlt werden sollen, sei positiv: „Es zählt
die Lebensleistung und nicht die Vermögenslage und das ist ein gutes
Signal“, sagt Stefan Werner.
Wie viele Rentner in Ost und West tatsächlich von den Plänen Heils
profitieren würden, ist noch nicht absehbar. Das Arbeitsministerium
spricht von bis zu vier Millionen Betroffenen. Die Rentenversicherung
konnte heute auf Nachfrage der „Umschau“ dazu keine belastbaren
Aussagen machen. Unter Angabe der Quelle sofort frei
„Umschau“ | dienstags, 20.15Uhr, MDR-Fernsehen |
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