Europaweit erstmalig bestätigt eine unabhängige Fachkommission
sexuell übergriffiges Verhalten im Kulturbereich
Die Gleichbehandlungskommission im Bundeskanzleramt in Wien hat in allen fünf
geprüften Fällen sexuelle Übergriffe von Gustav Kuhn gegenüber Künstlerinnen der
Tiroler Festspiele Erl festgestellt.
Die abschließenden Gutachten liegen nun vor.
Die Frauen, denen von der Kommission höchste Glaubwürdigkeit attestiert wird,
richten daher einen Offenen Brief an die Verantwortlichen der Festspiele Erl:
Gleichbehandlungskommission bestätigt sexuelle Übergriffe durch Gustav Kuhn
Offener Brief an den Stiftungsrat der Tiroler Festspiele Erl
Sehr geehrte Frau Landesrätin Dr. Beate Palfrader!
Sehr geehrter Herr Festspielpräsident Dr. Hans Peter Haselsteiner!
Sehr geehrter Herr Sektionsleiter Mag. Jürgen Meindl!
Die im Bundeskanzleramt der Republik Österreich angesiedelte unabhängige
Gleichbehandlungskommission hat jetzt in allen fünf von ihr untersuchten und
geprüften Fällen in fünf separaten Gutachten zweifelsfrei „sexuelle
Belästigungen“ von uns ehemals bei den Festspielen tätigen Künstlerinnen durch
den Gründer und langjährigen Leiter Gustav Kuhn festgestellt.
Nach dem Offenen Brief im Juli 2018, in welchem wir erstmals mit Namen und
konkreten Schilderungen massive Übergriffe öffentlich gemacht hatten, war nicht
nur und nicht nur von Ihnen, den Verantwortlichen, unsere Glaubwürdigkeit in
Zweifel gezogen, sondern sind wir auch als Frauen herabgesetzt und als
Künstlerinnen diffamiert worden.
Die Gleichbehandlungskommission hingegen hat unsere Aussagen in schriftlichen
Eingaben und mündlichen Anhörungen in Wien als „authentisch“ und unsere Vorwürfe
als „glaubhaft“ und „ohne (inneren) Widerspruch“ gewürdigt. Es geht um vulgäre
Anmache, eindeutige Aufforderung zu Sex, unerwünschte Küsse auf den Mund und das
Dekolleté, Griff auf den Po, unter den Pullover, an die Brüste, zwischen die
Schenkel und direkt an die Scham.
Im Gegensatz dazu hält das Gutachten fest: „Herr Prof. Dr. Kuhn konnte den Senat
nicht überzeugen, dass die von ihm vorgebrachten Tatsachen der Wahrheit
entsprechen.“ Und weiter: „Aus den von Herrn Prof. Dr. Kuhn vorgelegten
Unterlagen konnten keine Hinweise darauf gefunden werden, dass die Darstellungen
der Antragstellerinnen in Zweifel zu ziehen waren.“ Auch die Tiroler Festspiele
Erl konnten, wie es heißt, „Vorbringen der Antragstellerinnen nicht entkräften.
Sie legten keine Beweise vor, die geeignet waren, davon auszugehen, dass die von
den Antragstellerinnen vorgebrachten Situationen anders als beschrieben
stattgefunden haben.“
Die in allen fünf Fällen positiven Beweiswürdigungen stellen für uns nach den
Übergriffen, durch die laut Gutachten in Erl eine „einschüchternde, feindselige
bzw. demütigende Arbeitsumwelt“ geschaffen wurde, und nach der versuchten
Täter-Opfer-Umkehr seit unserem damaligen schweren Schritt an die Öffentlichkeit
eine vollständige Rehabilitierung dar.
Daher erwarten wir uns von Ihrer Seite, von Seiten der Tiroler Festspiele Erl
Privatstiftung sowie von der Tiroler Festspiele Erl Betriebsges.m.b.H. als deren
operativem Organ, für den in Ihrem Unternehmen stattgefundenen und von Ihnen
über Jahre geduldeten Machtmissbrauch Ihres Intendanten eine öffentliche
Entschuldigung in jener Form, in der unsere Reputation als Künstlerinnen
wiederhergestellt und unsere Würde als Frauen respektiert wird.
Manuela Dumfart, Sopran, Österreich
Bettine Kampp, Sopran, Deutschland
Ninela Lamaj, Violine, Albanien/Italien
Julia Oesch, Mezzosopran, Deutschland
Mona Somm, Sopran, Schweiz
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Elisabeth Kulman
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