Die knappe Abwahl von Angela Merkels
Strippenzieher in der Unionsfraktion, Volker Kauder, kam dann doch
überraschend. Aber gerade weil sich die Kanzlerin und CDU-Chefin im
Vorfeld so vehement für ihren Vertrauten eingesetzt hatte, kommt das
gestrige Votum der Unionsfraktion einer kleinen Palastrevolution
gleich. Man hat sozusagen Merkels verlängerten Arm ins Parlament
gekappt. Es war offenbar nicht nur der Frust über Kauders teilweise
rüden Führungs- und Disziplinierungsstil, der 125 Fraktionsmitglieder
in geheimer Abstimmung gegen ihn stimmen ließ, sondern auch die
Kritik an Merkels Politik. Wer gegen ihren Linksschwenk, gegen ihren
liberalen Flüchtlingskurs aufbegehren wollte, fand gestern plötzlich
ein Ventil. Und das hieß Ralph Brinkhaus. Das heißt allerdings nicht,
dass die Kanzlerin schon bald gehen muss, weil ihr die eigenen Leute
nicht mehr folgen. Ein Fingerzeig war die Wahl des eher braven
Brinkhaus schon: die Ära Merkel neigt sich ihrem Ende entgegen. Das
Fundament ihrer Macht wird zusehends brüchiger.
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