Mittelbayerische Zeitung: Gute Noten für gute Lehrer / Kommentar zum Modellversuch „Flexible Grundschule“ in Bayern

Der Modellversuch „Flexible Grundschule“ endet
– mit einem sehr guten Abschlusszeugnis. Tatsächlich gab es in den
drei Jahren wenig öffentliche Diskussionen um dieses Thema. Alle
Parteien im Landtag haben am jahrgangsübergreifenden Unterricht für
Erst- und Zweitklässler wenig bis gar nichts auszusetzen. Auch der
Bayerische Lehrerinnen- und Lehrerverband (BLLV) ist ein Befürworter.
Doch zurecht macht er auf die zusätzliche Belastung der Lehrkräfte
aufmerksam. Denn der Erfolg steht und fällt mit der Motivation der
Lehrer. Reformpädagogik hat in Flexiklassen einen hohen Stellenwert.
Es braucht neue Materialien und zündende Ideen. Das verlangt jenen
Lehrern, die lange Frontalunterricht praktizierten, viel ab.
Insbesondere auch deshalb, weil das Wissen nun zwar für jeden Schüler
im angemessenen Tempo erarbeitet wird, am Ende aber doch der Lehrplan
erfüllt werden muss. Die Eltern fordern schließlich zurecht eine gute
Vorbereitung auf die Übertrittsphase. Ein erfolgreiches Konzept wie
die „Flexible Grundschule“ sollte nicht an der bayerischen
Haushaltspolitik scheitern. Und allein auf ein hochmotiviertes
Lehrerkollegium sollte das Kultusministerium im Falle einer
flächendeckenden Umsetzung nicht hoffen. Dann wird Kritik nicht mehr
lange ausbleiben.

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