Die bayerischen Sozialdemokraten sollen sich
nach dem Wahlsieg von Michael Adam mal nicht schwindelig reden: Dass
es ein junger, evangelischer und bekennend schwuler Sozialdemokrat
geschafft hat, nach einem halben Jahrhundert die CSU-Herrschaft im
Landkreis Regen zu beenden, ist keineswegs der Beginn einer
Zeitenwende. Eine SPD-Mehrheitsfraktion im Landtag, ein
Ministerpräsident Christian Ude an der Spitze des Kabinetts und die
CSU in der finsteren Opposition – davon sind wir noch weit entfernt.
Die Bürger im Landkreis Regen haben den dynamischen und
unkonventionellen Adam gewählt, weil sie sich in ihrem Landratsamt
wieder frischen Wind wünschen. Sie sind von der CSU und insbesondere
vom langjährigen Landrat Heinz Wölfl bitter enttäuscht worden. Nach
außen zeigte er sich als treukonservativer Christenmensch, innerlich
war er nach übereinstimmenden Berichten aber wohl von der Spielsucht
und von hohen Schulden zerfressen. Zumindest ermittelt der
Staatsanwalt, ob gegen günstige Kredite auch so manches Spezlgeschäft
gelaufen sein könnte. Adam steht für Offenheit und Transparenz:
Deshalb war der Urnengang in Regen keine Richtungsentscheidung,
sondern eine Persönlichkeitswahl.
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