Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Weltautismustag: Einfach mal lächeln! Von Christine Strasser

Inklusion ist ein großes Wort. Im Alltag spielt
aber vor allem eine kleine Geste eine große Rolle: ein Lächeln.
Melanie Müller ist aber eher an missbilligende Blicke gewöhnt, wenn
sie mit ihrer autistischen Tochter unterwegs ist. Ein Beispiel:
Gerade trainiert sie mit Anna einkaufen. Anna hat gelernt, dass man
im Supermarkt die Waren auf das Transportband legt. Um seine Einkäufe
von den Einkäufen anderer abzutrennen, gibt es einen Warentrenner.
Als eine ältere Dame im Supermarkt aufschloss und ihre Einkäufe sehr
nah aufschlichtete, legte Anna eifrig einen Trennstab dazwischen –
wie sie es gelernt hat. Anna machte alles richtig und erntete
trotzdem einen bösen Blick. Wie anders wäre die Situation verlaufen,
wenn die alte Dame sich einfach mit einem Lächeln bei der eilfertigen
Anna bedankt hätte? Autisten müssen erst lernen, was ein Lächeln
bedeutet. Nicht-Autisten wissen um die herzöffnende Wirkung eines
Lächelns – eigentlich.

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