Mittelbayerische Zeitung: Zur Klausurtagung der bayerischen Grünen

Kurzsichtige Attacken

Wohlfühlpartei? Ein-Generationen-Partei? Dagegen-Partei? Diese
drei Vorwürfe der politischen Konkurrenz an die Grünen in Bayern sind
teils skurril, teils schlichtweg falsch. Erstens: Sich mit einer
Partei wohlzufühlen, ist nicht von vorneherein schlecht. Wäre eine
Miese-Laune-Partei die Alternative? Die Grünen beschränken sich aber
nicht auf vermeintliche „Wohlfühlthemen“. Gerade beim Ausbau der
erneuerbaren Energien bereiten sie die Bürger unmissverständlich
darauf vor, dass dies nicht ohne Einschnitte in die Natur möglich
ist. Zweitens: Die Generationenlücke ist geschlossen. Immer mehr
ältere Menschen schreiben sich bei den Grünen ein, übrigens auch
Menschen aus gesellschaftlichen Schichten, die bisher nicht grün
angehaucht waren. Drittens: Die Grünen in Bayern zeichnet
Pragmatismus aus. In Fällen, in denen man sich kritisch positioniert
– wie beim geplanten Pumpspeicherkraftwerk im niederbayerischen Ried
– tut man das mit sachlichen Argumenten. Ob man diese teilt oder
nicht: Eine prinzipielle Neinsager-Mentalität lässt sich daraus nicht
ableiten. Wer im Konkurrenzkampf mit den Grünen punkten will, muss
sich mehr einfallen lassen als schlichte Klischees. Er muss in den
Wettstreit um die besten Ideen eintreten. Recht weitsichtig sind die
Attacken ohnehin nicht. Die Ökopartei ist in aktuellen Umfragen
zweitstärkste politische Kraft im Freistaat. Bleiben diese Werte
stabil und schwächelt die FDP dauerhaft, sind die heute so viel
Geschmähten bei der nächsten Regierungsbildung ein wichtiger
Schlüsselfaktor.

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