Mitteldeutsche Zeitung: Christsoziale Gauweiler kritisiert nach Scheitern der Wahl zum CSU-Vize die Machtstrukturen in der Partei

Der CSU-Bundestagsabgeordnete Peter Gauweiler ist
bei der Wahl zum stellvertretenden CSU-Vorsitzenden nach eigener
Einschätzung an den Machtstrukturen in seiner Partei gescheitert.
„Das hat mit der Einbindung in Machtstrukturen zu tun“, sagte er der
in Halle erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“ (Montag-Ausgabe).
„Ich bin seit vielen, vielen Jahren nicht mehr so in den
Parteistrukturen verankert. Und mein Gegenkandidat hatte, was ja ganz
normal ist, mächtige Unterstützung.“ Zwar wolle er „nicht
nachkarten“, betonte Gauweiler. „Aber mit der täglichen Parteiarbeit
hat das nichts zu tun. Ich glaube, ich mache mehr Veranstaltungen als
viele andere.“ Positiv sei, „dass mir fast die Hälfte der Delegierten
von sich aus ihre Unterstützung gegeben hat – und das ohne große
Strippen-Zieherei. Das hat mich gefreut.“ Der 61-Jährige kündigte an,
seinen Europa-kritischen Kurs aufrecht zu erhalten. „Ich werde weiter
nach meiner Überzeugung handeln“, erklärte er dem Blatt aus Halle.
„Ich bin ein von der Bevölkerung gewählter Bundestagsabgeordneter.
Und ich sehe mich dieser Wahl verpflichtet.“ Der langjährige
Chefredakteur des CSU-Organs „Bayernkurier“, Wilfried Scharnagl,
sagte, hinter den Kulissen sei Stimmung zugunsten von
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) gemacht worden. Selbst
ihn habe man zu dessen Wahl überreden wollen, obwohl seine Sympathie
für Gauweiler bekannt sei. Scharnagl kritisierte Gauweilers Scheitern
mit den Worten: „Es muss der CSU sehr gut gehen, wenn sie auf so
jemanden verzichten kann.“

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