Mitteldeutsche Zeitung: Streitkräfte
Aussetzung der Wehrpflicht zwingt Universitäten zu neuen Zugangsbeschränkungen

Wegen der von der schwarz-gelben Koalition
beschlossenen Aussetzung der Wehrpflicht zum 1. Juli 2011 drohen neue
Zulassungsbeschränkungen an den deutschen Universitäten. Dies stellte
die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Margret
Wintermantel, gegenüber der in Halle erscheinenden „Mitteldeutschen
Zeitung“ (Samstag-Ausgabe) in Aussicht. Grund sind der infolge der
Wehrpflicht-Aussetzung zu erwartende Andrang zusätzlicher
Studienanfänger und der darüber ausgebrochene Streit zwischen Bund
und Ländern um die Übernahme der Kosten. „Die Situation spitzt sich
durch die Aussetzung der Wehrpflicht weiter zu“, sagte Wintermantel
der „Mitteldeutschen Zeitung“. „Der Hochschulpakt II ist schon jetzt
viel zu gering bemessen. Nun kommen 2011 voraussichtlich etwa 30000
bis 40000 Anfänger zusätzlich dazu. Die Gelder für den Pakt müssen
also unbedingt aufgestockt werden.“ Sie fügte hinzu: „Die Alternative
wäre ein weiterer Anstieg der Zulassungsbeschränkungen. Das können
wir nicht wollen – weder im Sinn der Bewerberinnen und Bewerber noch
im Sinne unserer Volkswirtschaft, die ganz wesentlich auf dem hohen
Bildungsniveau der Beschäftigten fußt.“ Derzeit studieren nach
Angaben der HRK 2,2 Millionen Menschen; jährlich fangen 440000 neu
an. Die Situation verschärft sich nach Angaben des Verbandes ohnehin
schon dadurch, dass ab 2011 in zahlreichen Ländern wegen der
Einführung des 12-jährigen Abiturs doppelte Abiturjahrgänge an die
Hochschulen strömen. Dies sind Bayern und Niedersachsen im nächsten
Jahr, Baden-Württemberg und Brandenburg 2012 sowie
Nordrhein-Westfalen und Hessen 2013 – also überwiegend sehr
bevölkerungsreiche Länder. „Die nächsten drei Jahre werden richtig
heftig“, so eine Sprecherin Wintermantels.

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Hartmut Augustin
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