Solange maßgebliche Kräfte in der katholischen
Kirche Tebartz– offenkundige Fehler, seine wahnhaften Ansprüche sowie
sein Versagen als Führungsfigur wie als moralisches Vorbild nicht
sehen wollen, solange kann und darf es nicht heißen: „Lasst den armen
Mann in Ruhe!“ Denn auch wenn sich seine Amtszeit spätestens dann zum
Ende neigt, wenn Erzbischof Robert Zollitsch den Papst informiert
hat, so deutet sich bereits eine Legendenbildung an: Nicht er selbst
hat sich zu Fall gebracht, sondern die Kritiker haben ihn gestürzt.
Diese Deutung verhindert nur die selbstkritische Betrachtung
kirchlicher Verantwortungsträger, warum Tebartz niemand Einhalt
gebieten konnte, als sein für sein Bistum und ihn selbst
zerstörerischer Kurs längst offensichtlich geworden war.
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Hartmut Augustin
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