Wenn die Ostdeutschen tatsächlich nur 1,7 Prozent
der gesamtdeutschen Führungspositionen besetzen, dann liegt eine
offenkundige Ungerechtigkeit vor. Das ist schlecht für jeden
Ostdeutschen und hat Folgen, die auf das Ganze wirken. Wer
schlechtere Chancen hat, der ist weniger integriert und weniger
zufrieden mit den Verhältnissen, in denen er lebt. Das spüren die
Profiteure der Verhältnisse spätestens dann, wenn die anderen diese
Verhältnisse infrage stellen. Und schließlich sind Ostdeutsche in
anderen Umständen groß geworden. Wenn diese Gruppe in den Eliten
keinen Platz findet, dann finden auch deren Sichtweisen keinen Platz.
Es entsteht eine Lücke bei der Repräsentanz und der
Problembewältigung. Ohnehin gilt: Je weniger durchlässig eine
Gesellschaft nach oben ist, desto weniger demokratisch ist sie.
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