Doch nicht alles, was gut klingt, entfaltet
tatsächlich eine positive Wirkung. Und unter dem Deckmantel mancher
Wohltat verbirgt sich knallharte Klientelpolitik. Deshalb ist eine
nüchterne Analyse gerade in der Sozialpolitik unverzichtbar. Und die
zeigt im Falle der abschlagfreien Rente mit 63 für langjährig
Beschäftigte: Das Vorhaben würde nicht nur Kollegen, die über
verschiedene Zeiträume die gleiche Beitragssumme eingezahlt haben, im
Alter grundlos unterschiedlich behandeln. Es diskriminiert auch
massiv die Frauen. Weder die alleinerziehende Verkäuferin noch der
Dachdecker mit dem kaputten Rücken erfüllen die Voraussetzungen. Wohl
aber der Facharbeiter bei Daimler, der zudem noch eine Betriebsrente
erhält. Bezahlt werden soll das milliardenteure Vorhaben aus der
Rentenkasse – also auch den Beiträgen von Frauen. Gerecht ist das
nicht.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200