Sorgen muss man sich eher um die faule Form des
Friedens machen, die mit nostalgischer Schunkelei zu Ostschlagern,
der verklärten Erinnerung an paradiesische FKK-Strände und Party-Spaß
im FDJ-Hemd längst eine gewisse Akzeptanz im Lande gefunden hat. Es
war nicht alles schlecht, heißt die Botschaft dahinter, wir hatten
auch gute Zeiten in der DDR. Letzteres steht allerdings außer Frage.
Keiner, der sich eingerichtet hatte im SED-Staat (und das waren die
meisten von uns Ostlern), soll sich nun gedrängt fühlen, nach einem
Mäntelchen des Widerstands zu suchen, mit dem er die Blöße seiner
Biografie bedecken könnte. Gut aber wäre, gelänge das Einfache, das
immer am schwersten zu machen ist: Die Täter und die große Zahl der
„grauen Mäuse“ würden sich ganz selbstverständlich zu ihrem gelebten
Leben bekennen.
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Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
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