Bonn/Berlin, 23. August 2011 – Nahostexperte Michael
Lüders hat das Verhalten der Bundesregierung in der Libyen-Krise
heftig kritisiert. „Es ist nach meinem Empfinden sehr bedauerlich,
dass insbesondere die Bundesregierung noch immer nicht so recht
begriffen hat, dass es wirklich ein epochaler Wandel ist, der hier
stattfindet“, sagte er in der PHOENIX RUNDE. Dieser Epochenwandel sei
„vergleichbar mit dem, was wir in Osteuropa nach 1989 gesehen haben.“
Es gebe so viel Zögerlichkeit, bemängelte Lüders weiter. Franzosen
und Briten zum Beispiel hätten den libyschen Botschafter bereits vor
einem Monat hinauskomplimentiert und dem Nationalen Übergangsrat die
Botschaften übergeben. „Man hat den Eindruck, dass die
Bundesregierung noch immer glaubt, dass alles sei im Nahen Osten eine
Art –Bäumchen-Wechsele-Dich—Spiel, ein Diktator wird durch einen
anderen Diktator ersetzt. Nein, wir haben es hier wirklich mit einer
neuen Ära zu tun. Ich würde mir sehr wünschen, dass deutsche Politik
hier gestaltend die Sache begleitet.“ Die Deutschen hinkten
hinterher, so Lüders weiter, „und versuchen im Nachhinein zu
rechtfertigen, dass sie eigentlich eine unsinnige Politik betrieben
haben, gerade in Sachen Libyen“. „Wir versagen hier vor den
Herausforderungen in der Region“, sagte Lüders gegenüber PHOENIX.
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