Bonn/Berlin, 21. März 2013 – Nebenklägervertreter
Yavuz Narin sieht den NSU-Untersuchungsausschuss zwiespältig. Der
Ausschuss leiste fraktionsübergreifend gute Arbeit und es herrsche
eine „sensationelle Harmonie“ zwischen den Mitgliedern, so der
Rechtsanwalt der Familie Boulgarides im PHOENIX-Interview. Allerdings
kritisierte er insbesondere das Verhalten der Zeugen aus der
Exekutive. „Mancher Zeuge hält sich mit Informationen mehr als zurück
und viele flüchten sich in Erinnerungslücken.“ Vertreter der
ausführenden Organe, aber auch Staatsanwälte, würden sich auf eine
merkwürdige Art und Weise benehmen, so dass man hinterfragen müsse,
ob „die Herrschaften zu Recht in diesem Amt sind“. „Dass bei
Politikern parteipolitisch taktiert wird, sie eine gewisse Erfahrung
bei Ausschüssen mitbringen und man ihnen nicht ganz so viel entlocken
kann, ist zu erwarten.“
Aus Sicht der Angehörigen, die er vertrete, „hat der Ausschuss zum
Teil mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet“. Narin hofft, dass
Fragen, die im Untersuchungsausschuss nicht geklärt werden können,
beim Prozess gegen Beate Zschäpe beantwortet würden. Die Kritik, dass
der Verhandlungssaal beim Zschäpe-Prozess zu wenige Plätze biete,
bekräftigte Narin: „Ich kann nicht nachvollziehen, dass wir als
Vertreter der Opferangehörigen nur Zaungäste sein sollen.“
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