Zweieinhalb Monate vor der Landtagswahl in
Mecklenburg-Vorpommern liegt die SPD in der Wählergunst weiter vorn,
aber die CDU kann den Abstand verkürzen. Das ist das Ergebnis einer
Umfrage von infratest-dimap im Auftrag des Norddeutschen Rundfunks.
Wenn schon am kommenden Sonntag ein neuer Landtag gewählt würde,
könnten die Sozialdemokraten 34 Prozent der Stimmen gewinnen (wie
schon bei der letzten NDR Umfrage im April 2011). Die CDU steigerte
sich im Vergleich zum Frühjahr 2011 auf 30 Prozent (+ 3 Punkte). Im
Vergleich zur letzten Landtagswahl 2006 würden sich damit beide
Parteien verbessern – um knapp vier Prozentpunkte (SPD) bzw. rund
einen Prozentpunkt (CDU).
Die Linke würde in etwa ihr Ergebnis der letzten Landtagswahl
halten. Sie erreicht in der aktuellen Umfrage 17 Prozent (- 3 Punkte
im Vergleich zum Frühjahr). In der aktuellen politischen Stimmung
würden auch die Grünen in den Landtag einziehen. Sie sind bisher
nicht im Landesparlament vertreten. Mit 8 Prozent schneiden sie
allerdings etwas schlechter ab als bei der letzten Umfrage (- 2
Punkte). Nicht mehr im Landtag vertreten wäre dagegen die FDP: Sie
käme nur auf 4 Prozent der Stimmen, konnte sich aber seit dem
Frühjahr leicht verbessern (+ 1 Punkt). An der Fünf-Prozent-Hürde
scheitern würde nach dieser Umfrage auch die NPD, die bei der
Landtagsahl 2006 noch mehr als sieben Prozent der Stimmen erhalten
hatte. Aktuell liegt sie bei 4 Prozent, das ist 1 Punkt mehr als im
April.
Der Umfrage zufolge könnte die Große Koalition in Schwerin ihre
Arbeit fortsetzen. Die Zufriedenheit mit der schwarz-roten
Landesregierung hat offenbar noch einmal zugenommen. Jetzt äußern
sich 50 Prozent der Befragten zufrieden mit der Regierungsarbeit. Der
Anteil der Unzufriedenen hat abgenommen, liegt aktuell bei 47
Prozent.
Die Zusammenarbeit von SPD und CDU ist für 61 Prozent der
Befragten die bevorzugte Regierungskoalition für
Mecklenburg-Vorpommern. Ein Bündnis von SPD und Grünen unterstützen
48 Prozent der Wahlberechtigten. Eine Koalition aus SPD und Linken
wollen 37 Prozent. Weiter an Attraktivität verloren hat Schwarz-Gelb:
Nur 25 Prozent der Bürger wollen eine Landesregierung aus CDU und
FDP.
Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) kann offenbar mit einem
erheblichen Amtsbonus rechnen. Bei einer Direktwahl des
Regierungschefs würden sich jetzt 67 Prozent für den Amtsinhaber
entscheiden. Der Herausforderer, Lorenz Caffier von der CDU, liegt
mit einem Ergebnis von 12 Prozent deutlich zurück. Noch nie wurde für
einen CDU-Spitzenkandidaten im Land ein so niedriger Wert gemessen.
Auch bei der Politikerzufriedenheit baut Erwin Sellering seine
Führungsposition aus. 74 Prozent sind mit seiner Arbeit zufrieden.
Lorenz Caffier erzielt hier nun 42 Prozent. Eng dahinter folgt Helmut
Holter von der Linken mit 37 Prozent.
Die hohe Zustimmung zur rot-schwarzen Koalition zeigt sich auch
beim Blick auf die Kompetenzwerte. Die wichtigsten Probleme des
Landes am besten lösen kann nach Ansicht von 34 Prozent der
Wahlberechtigten die SPD. Die CDU erreicht hier 26 Prozent.
Bei der Schaffung von Arbeitsplätzen sehen die Bürger SPD und CDU
in ihrer Kompetenz nahezu gleichauf, mit leichten Vorteilen für die
SPD. Vor allem in Fragen der Schul- und Bildungspolitik und im
Bereich der sozialen Gerechtigkeit genießt die SPD das Vertrauen der
Bürger. Der CDU geben die Wahlberechtigten den Vorrang in der
Wirtschaftspolitik und in der inneren Sicherheit. Die Linke liegt in
Fragen der sozialen Gerechtigkeit nach der SPD auf Rang zwei. In der
Energiepolitik sehen die Befragten SPD und CDU stärker als die
Grünen. In Umweltfragen genießen die Grünen die höchste Zustimmung.
Ein gutes Abschneiden der Grünen in Mecklenburg-Vorpommern
befürworten offenbar nicht nur die Anhänger der Partei. 67 Prozent
der Befragten fänden es gut, wenn die Grünen bei der Landtagswahl am
4. September in das Parlament einziehen würden.
Für die Umfrage befragte das Meinungsforschungsinstitut infratest
dimap vom 24. Juni bis zum 28. Juni 1000 zufällig ausgewählte
Wahlberechtigte in Mecklenburg-Vorpommern per Telefon. Die
Fehlertoleranz beträgt 3,1 Prozentpunkte (bei 50% Anteilswert, 1,4
Prozentpunkte bei 5% Anteilswert).
Alle Ergebnisse der Umfrage sind bei Nennung der „Quelle:
Infratest dimap im Auftrag des NDR“ zur Veröffentlichung freigegeben
und im Internet unter www.ndr.de abrufbar.
Pressekontakt:
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