Späte Einsichten
Einfach bizarr, plötzlich ist alles ganz anders: So, als gäbe es
neue Erkenntnisse über die Risiken beim Betrieb von Atomkraftwerken,
stellt die Bundesregierung ihre eigene Politik wieder infrage. Die
Aussetzung der Laufzeitverlängerung ist nur zu begrüßen, enthüllt
aber auch Fahrlässigkeit und Unglaubwürdigkeit von Schwarz-Gelb.
Schließlich sind die Restrisiken beim Betrieb von Atommeilern von
jeher bekannt, man hat sie nur kleingeredet, in allzu großer
Technikgläubigkeit, aber auch, um Wahlversprechen einlösen zu können.
Nach der japanischen Nuklearkatastrophe lässt sich der umstrittene
Atomkurs nun endgültig nicht mehr vermitteln. Denn wenn es ein derart
hoch technisiertes Land wie Japan trifft, dann wirft das auch in
Deutschland ein schlechtes Licht auf die Beherrschbarkeit der
Atomkraft und die Prioritäten ihrer Befürworter. Die Serie
anstehender Landtagswahlen tut ein Übriges.
Viel hängt jetzt davon ab, dass die Politik sich nicht erneut vor
den Karren der Industrie spannen lässt und Gefahren vernachlässigt.
Stattdessen muss die Regierung endlich das tun, was ihre vornehmste
Aufgabe ist: die Sicherheit der Bürger garantieren. Wie fahrlässig
dabei bislang verfahren wurde, kann man etwa daran ablesen, dass die
Atommeiler nicht einmal alle gegen Abstürze von Passagierjets oder
entsprechende Terroranschläge gesichert sind, unglaublich angesichts
der Strahlengefahren, die von einem AKW ausgehen können.
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