Neue OZ: Kommentar zu Bildungspolitik/Kooperationskultur

Hilfe statt Verbote

Bundesbildungsministerin Schavan möchte helfen, darf aber nicht.
In der so wichtigen Aufgabe, Kinder bestmöglich auf das
Erwachsenwerden vorzubereiten, haben Bund und Länder im Zuge der
Föderalismusreform ein Kooperationsverbot beschlossen. Heute stellt
sich mehr denn je die Frage: Was soll das? Wie kann ein gesetzlich
verankertes Unterstützungsverbot dazu beitragen, den Nachwuchs fit
für die Zukunft zu machen? Welchen Sinn ergibt es, Länder mit
Bildungssystemen experimentieren und konkurrieren zu lassen, wenn es
doch viel besser wäre, diese gemeinsam und unter zentraler Leitung zu
optimieren?

Schavan hat recht, wenn sie eine Kooperationskultur statt eines
Kooperationsverbots fordert. Die Bildungspolitik muss mit positiv
besetzten Begriffen gestärkt werden, anstatt sie im Sumpf
ideologischer und parteipolitischer Interessen stecken zu lassen.
Ziel kann es nur sein, im ganzen Land einheitliche Standards und
Schulabschlüsse durchzusetzen. Damit Bildung nicht weiter eine Frage
des Standorts bleibt.

Dementsprechend zielen Schavans Ideen, die eine bessere Lehrer-
und Pädagogenausbildung vorsehen, in die richtige Richtung. Und die
Ministerin selbst würde auch profitieren, bekäme sie beim Wegfall des
Kooperationsverbots doch die Chance, sich stärker als bislang
profilieren zu können.

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