Es bleibt schwierig
Was ist besser: dass Embryos aussortiert oder mit einer
Ausnahmeregelung Not leidenden Ehepaaren mit Kinderwunsch geholfen
wird? Auch nach ernsthafter Abwägung im Parlament um die
Präimplantationsdiagnostik (PID) steht keine Mehrheit für die
Abstimmung im Juni fest.
Immer wenn Abgeordnete intensiv um derartig schwierige Fragen
ringen, werden diese Debatten gelobt als Sternstunden der Demokratie
– getragen von gegenseitigem Respekt, frei von Polemik, Häme und
verletzenden Zwischenrufen. Das Lob kommt nicht zum ersten Mal, aber
zu Recht und ist verbunden mit dem Wunsch, andere Debatten würden
ähnlich verlaufen.
Der Bundestag bleibt in einer ethisch heiklen Frage gespalten, in
der auch die Spitzen der evangelischen und katholischen Kirche
unterschiedliche Positionen vertreten. Es geht bei der PID zunächst
darum, eine Lücke im Gesetz zu schließen. Doch bei den Gentests an
künstlich erzeugten Embryonen ist ein Kompromiss erheblich schwerer
zu erreichen als in Tarifverhandlungen, bei denen vorrangig um Zahlen
gestritten wird.
Auch wenn es drei Entwürfe gibt, macht das die Sache für Politiker
nicht leichter. Denn die rund 100 bis 200 Fälle in Deutschland sind
verknüpft mit der grundsätzlichen Entscheidung darüber, was
lebenswert und lebensunwert ist. Was dieses Denken für Behinderte
bedeutet, haben der Rollstuhlfahrer Ilja Seifert von der Linkspartei
und Ex-Ministerin Ulla Schmidt gestern klargemacht.
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