Neue OZ: Kommentar zu Elfenbeinküste / Gbagbo

Vor riesigen Aufgaben

Der Albtraum ist vorbei. Lange hat sich Laurent Gbagbo an die
Macht geklammert – nun wurde er festgenommen. Für die Bevölkerung in
der Elfenbeinküste ist es zweitrangig, ob Truppen der früheren
Kolonialmacht Frankreich an Gbagbos Absetzung direkt beteiligt waren
oder nicht.

Wichtiger ist für die Menschen in dem Krisenstaat der Blick nach
vorn. Da ist es gut, dass der rechtmäßige Präsident Alassane Ouattara
endlich regieren kann. Doch nicht nur Gbagbo hat dreckige Flecken auf
seiner Weste, auch Ouattaras Truppen werden Massaker nachgesagt. Die
Grenzen zwischen Gut und Böse verwischen.

Ouattara muss die Elfenbeinküste nach dem Bürgerkrieg wieder in
geordnete Verhältnisse führen, also die öffentliche Sicherheit und
Grundversorgung wiederherstellen und für eine reibungslose Rückkehr
der Flüchtlinge aus den Nachbarländern sorgen.

Eine wichtige Aufgabe für den Präsidenten wird es sein, die aus
vielen Völkern und Gastarbeitern bestehende westafrikanische Nation
zu einen. Eine riesige Herausforderung, auch angesichts der
Differenzen zwischen dem muslimischen Norden und dem christlichen
Süden. Das wird nur mit tatkräftiger internationaler Hilfe gelingen.

Für Diktatoren in anderen Staaten Afrikas sind das Eingreifen der
Blauhelm-Soldaten und die Festnahme Gbagbos ein wichtiges Signal:
Wenn demokratische Wahlergebnisse ignoriert werden, schaut die Welt
nicht mehr tatenlos zu.

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