Neue OZ: Kommentar zu Flughafen Münster/Osnabrück / OLT Express

Chancen und Risiken

Der Ausblick der Branche auf das gerade begonnene Luftfahrtjahr in
Deutschland ist düster – und regional spitzt sich die Lage seit dem
Aus für die Fluggesellschaft OLT Express weiter zu. Lange hat sich
der Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) erfolgreich behauptet, doch in
der Euro-Krise und in Konkurrenz zu den Billigheimern ist er zum
Zuschussgeschäft geworden.

Noch bekennen sich die Anteilseigner des FMO klar zu ihrem
Regionalflughafen. Die Bereitschaft, ihn durch weitere und womöglich
immer größere Kapitalspritzen zu unterstützen, ist dennoch begrenzt.
Ehrgeizige Projekte wie die Verlängerung der Startbahn oder der Bau
eines Hotels werden auf lange Sicht Zukunftsmusik bleiben.

Erst einmal muss es darum gehen, den Abwärtstrend zu stoppen. Wer
sich derzeit am FMO umsieht, findet vor allem leere Schalter vor und
Winter-Tristesse.

Chancen bieten sich trotzdem. Das hat der FMO bewiesen, als er mit
der Air- France-KLM-Tochter Cityjet einen offenbar solventen
Betreiber der wichtigen Verbindung nach London gewinnen konnte. Auch
über Berlin sollte man noch einmal intensiv nachdenken, solange
Inlandsflüge auf absehbare Zeit im zentrumsnahen Tegel ankommen.

Beim Partner OLT Express hätte man jedoch gewarnt sein können. Er
wurde 2011 nur durch den Einstieg eines branchenfremden Investors aus
Polen vor der schon damals drohenden Insolvenz gerettet. Das Risiko
des Scheiterns war hoch.

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