Der Wahlkampfleiter der LINKEN in
Schleswig-Holstein, André Brie, hat seiner Partei zu mehr
Erlebbarkeit im Alltag geraten. »Wir lieben Papiere, Konzepte,
Parlamentsreden, Talkshows«, schreibt er in einem Gastbeitrag für die
Tageszeitung neues deutschland (Samstagausgabe). Das sei nicht
unwichtig, »aber um als andere Partei sinnlich wahrgenommen zu
werden, müssten wir im Alltag der Menschen als eine politisch und
kulturell widerständige, zuversichtliche, aktionsorientierte und
-fähige Partei erlebbar sein«. Brie, der früher auch
Bundestagswahlkämpfe der PDS leitete, zehn Jahre im Europaparlament
saß und seit 2011 Abgeordneter der Linkspartei im Landtag von
Mecklenburg-Vorpommern ist, verweist beispielhaft auf den Aufschwung
der Piratenpartei, die Occupy-Bewegung und andere Proteste. Es habe
sich »eine gesellschaftspolitische, emanzipatorische und kulturelle
Alternativbewegung« herausgebildet. Sie werde von einer Kultur
getragen, »die der LINKEN eher fremd ist: selbstbestimmt,
basisdemokratisch, hochmodern vernetzt, freiheitlich, individuell,
bilder- und freudvoll«. Dies zu erkennen und in diesem Sinne mehr
Erlebbarkeit der LINKEN zu organisieren, »wäre ein größerer Schritt
als das nächste kluge Papier«. Man sei sich in seiner Partei
inzwischen einig, dass »unsere Fehler der vergangenen Monate« zu
schlechten Umfragewerten beigetragen hätten, schreibt Brie, »nur
nicht darüber, wer sie zu verantworten hat und wie wir zu größerem
politischem Einfluss zurückkommen«.
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