Neue OZ: Kommentar zu Grüne/Niedersachsen

Zweite Geige

Eines hat die Delegiertenkonferenz in Hannover deutlich
untermauert: Das eigentliche Macht- und Gestaltungszentrum der
niedersächsischen Grünen liegt nicht im Landesverband, sondern in der
Landtagsfraktion. Der Parteivorstand spielt in diesem Konzert
erkennbar die zweite Geige, und entsprechend stark ist die
Fluktuation. Zuletzt gab es sogar jedes Jahr ein neues Gesicht in der
Doppelspitze.

Was im Gegensatz zu anderen Parteien fehlt, ist eine personelle
Verschränkung von Partei- und Fraktionsebene. Das haben die Grünen
bislang aus Furcht vor vermeintlich schädigender Ämterhäufung bewusst
vereitelt. Aber der Schlagkraft der Parteiführung würde es gewiss
nicht schaden, wenn populäre Parlamentarier aus Landtag, Bundestag
und EU-Parlament im Vorstand mitwirkten.

Dringend geboten erscheint auf jeden Fall, das Führungsgremium zu
erweitern. Um Haaresbreite wäre jetzt die missliche Situation
eingetreten, dass der gesamte niedersächsische Westen nicht im
Landesvorstand präsent ist.

Wuchern können die Grünen indes mit zwei Faktoren: dem laut
Umfragen enormen Zuspruch der Bevölkerung und der noch vor Jahren
kaum vorstellbaren Geschlossenheit. Zur Rückkehr an die Macht in
diesem Bundesland bedarf es aber noch einiges – zum Beispiel eines
Koalitionspartners und eines überzeugenden Personaltableaus.

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