Neue OZ: Kommentar zu Klimaschutz

Nur keine Panik

Wie viel Klimaschutz kann und soll die EU sich leisten? Der Streit
über diese Frage hat nun eine neue Basis: die Kostenanalyse der
EU-Kommission, nach der jährlich 270 Milliarden Euro investiert
werden müssen, und das über einen Zeitraum von vier Jahrzehnten. Das
sind gigantische Summen, ist aber kein Grund zur Panik. Zwar
entspricht der Betrag 1,5 Prozent der EU-Wirtschaftsleistung. Doch
müssen stark sinkende Brennstoffkosten und positive Effekte auf dem
Arbeitsmarkt gegengerechnet werden.

Schwerer wiegen Bedenken, vor allem energieintensive Produktionen
könnten in Länder verlagert werden, in denen der Klimaschutz laxer
gehandhabt wird. Solange etwa die USA und China beim Umweltschutz
nicht auf ähnlichem Niveau mitziehen, drohen der europäischen
Industrie Wettbewerbsnachteile – zumindest kurzfristig. Langfristig
werden dagegen die Vorteile überwiegen. Denn je unabhängiger eine
Volkswirtschaft von knapper werdenden Ressourcen wie Öl und Gas wird,
desto niedriger die Energierechnung. Und je stärker sie in neue
Technologien investiert, desto größer ist die Chance, exportfähige
Produkte für den Weltmarkt zu entwickeln.

Im Übrigen bleibt es wichtig, dass irgendjemand die Vorreiterrolle
beim überlebenswichtigen Klimaschutz übernimmt. Und wer könnte dies
besser als die relativ wohlhabenden und technologisch führenden
Europäer?

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