Ende eines Albtraums
Es ist der Albtraum schlechthin: Rund 20 Jahre lang reist ein
äußerlich unscheinbarer, akkurater und netter Mann durchs Land,
vergewaltigt und ermordet Kinder und kehrt anschließend wieder hinter
seine bürgerliche Fassade zurück, um so weiterzuleben wie zuvor. Dass
der Serienmörder nun gefasst werden konnte, verdankt die Polizei
nicht nur ihrer Beharrlichkeit, sondern auch einer gehörigen Portion
Glück, in Form eines Zeugen, der sich nach 16 Jahren noch an
erstaunliche Einzelheiten erinnern konnte.
Dass gestern dennoch nicht nur von Grauen und Entsetzen, sondern
auch von Erleichterung und innerem Frieden die Rede war, ist
nachvollziehbar: Zahllosen Eltern mag durch Festnahme und Geständnis
des Mannes die Sorge genommen sein, ihr Kind könne sein nächstes
Opfer werden. Und die Angehörigen der Opfer werden zwar erneut
grausam mit dem schwersten Schicksalsschlag ihres Lebens
konfrontiert, können nun aber endlich das Unfassbare verarbeiten und
eine gerechte Bestrafung des Täters erwarten.
Doch mag auch der Fall Dennis und mit ihm weitere Kindermorde und
-vergewaltigungen vor der Auflösung stehen, unbeantwortet steht
weiter die bange Frage im Raum: Was ist mit den Dutzenden Kindern
geschehen, die noch immer in Deutschland vermisst werden? Wie viele
dieser kranken Triebtäter sind noch unerkannt unterwegs? Panikmache
ist zwar unangebracht, Vorsicht aber weiter dringend geboten.
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