Deutsches Gezeter
Etwas befremdlich, diese Empörungswelle: Da freut sich fast die
ganze Welt über das Ausschalten von Osama bin Laden mit Ausnahme von
Hamas und anderer Radikalislamisten, nur in Deutschland hagelt es
Kritik. Mittelalterlich, unchristlich, völkerrechtswidrig, hallt es
selbst der Kanzlerin entgegen, weil sie sich über den Erfolg der USA
freut. Niemand muss applaudieren, aber warum soll es unmoralisch
sein, wenn man das Ende eines Massenmörders begrüßt?
Bin Laden hat Tausende Menschen auf dem Gewissen. Er trachtete
nach ABC-Waffen. Er war Kopf der Terrorgruppe Al-Kaida, die den
Frieden in Teilen der Welt bedrohte. Nach zehn Jahren Jagd, großen
Opfern alliierter Truppen in Afghanistan und anderen Orten der Welt,
gelingt ein riskanter Einsatz von US-Spezialkräften. Es ging dabei
nicht um Rache, wie Kritiker unterstellen. Vielmehr wurde hier
umgesetzt, was UN-Resolutionen als Antwort auf den Terror
befürworten.
Sicher: Es wäre vielleicht besser, Bin Laden hätte verhaftet und
vor Gericht gestellt werden können. Doch Wünsche zu äußern, ist
leichter, als sie unter Lebensgefahr und Zeitdruck zu realisieren.
Der Kaida-Führer trug zwar bei seinem Tod keine Waffe, wie sich nun
herausstellte. Doch das heißt nicht, dass er für die Soldaten im
Moment der Erstürmung keine Gefahr darstellte. Das mögen deutsche
Kritiker zwar bezweifeln. Der US-Präsident wird dieses Gezeter aber
verkraften.
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