Neue OZ: Kommentar zu Lehrermangel

Die Kunst der optimalen Versorgung

Kinder jubeln, wenn eine Unterrichtsstunde ausfällt. Eltern
hingegen gehen an die Decke, wenn sie wieder mal feststellen, dass
fehlende Organisation und Lehrermangel für den Ausfall verantwortlich
sind. Verständlich, denn mit jeder Fehlstunde wird der mögliche
Bildungserfolg des eigenen Nachwuchses verringert. Eine einzelne
Einheit mag da vielleicht nicht ins Gewicht fallen, doch im Laufe
einer Schulzeit kann die Summe der Fehlzeiten immens sein.

Erschwerend kommt hinzu, dass Unterrichtsstoff nicht selten von
fachfremden Lehrern vermittelt wird. Gerade in Mathematik sowie in
naturwissenschaftlichen und Technik-Fächern mangelt es an Experten.
Besserung ist nicht in Sicht, wie eine neue Prognose der
Kultusminister belegt. Übrigens die erste Modellrechnung zum Bedarf
und Angebot von Lehrern seit acht Jahren. Welch beschämend langer
Zeitraum ohne eine neue Analyse! Kein Wunder, dass allgemein am
Bedarf vorbei ausgebildet wird: Während für Gymnasien deutlich mehr
Lehrer zur Verfügung stehen, als in den kommenden Jahren eingestellt
werden sollen, fehlen zahlreiche Kräfte für Berufs- und
Sonderschulen.

Die Kunst, an Schulen für eine optimale Unterrichtsversorgung zu
sorgen, liegt also nicht allein darin, die nötige Zahl an Lehrkräften
einzustellen. Sondern auch darin, die Lehrerausbildung zu steuern.
Eine Aufgabe, die die Länder und Hochschulen, Verbände und
Gewerkschaften bislang vernachlässigt haben.

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