Neue OZ: Kommentar zu Pakistan / Taliban

Zweifel zerstreuen

Nach dem vernichtenden Angriff der pakistanischen Taliban auf die
Marinebasis Mehran gilt es, Ministerpräsident Yousuf Raza Gilani beim
Wort zu nehmen: Solch ein feiger Akt könne die Entschlossenheit der
Regierung und des Volkes zur Bekämpfung des Terrorismus nicht
erschüttern. Im Interesse einer freien Welt muss der Regierungschef
der Atommacht recht behalten; Fanatiker dürfen nie eine Nuklearbombe
besitzen, sie würden sie zünden.

Doch Pakistan viel Glück für den Kampf gegen die Taliban zu
wünschen reicht nicht. Die Führung muss sich diese Frage gefallen
lassen: Wie konnte ein scheinbar stark gesicherter Militärkomplex wie
jener in Karatschi so hart getroffen werden? Drei Wochen, nachdem
Al-Kaida-Chef Osama bin Laden nach jahrelangem Aufenthalt im Land
erst von der US-Armee ausgeschaltet wurde! Es sind Zweifel
angebracht, was die Ernsthaftigkeit Pakistans in Sachen
Terrorismus-Bekämpfung angeht. Um sie zu zerstreuen, müssen Taliban
und Al-Kaida gejagt und empfindliche Einrichtungen bestmöglich
geschützt werden , idealerweise im Schulterschluss mit den USA.

Der jüngste Anschlag als Vergeltung für Bin Ladens Tod zeigt noch
mehr: Al-Kaida und Taliban können unabhängig, aber auch im Sinne der
jeweils anderen Organisation zuschlagen. Was geschieht erst, sollte
Talibanführer Mullah Omar gefasst werden? Dessen Tod wurde schon
gemeldet, doch wahrscheinlich lebt er.

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