Im Inneren ist die FDP gespalten
Selbst wenn es die Liberalen in Niedersachsen in den Landtag
schaffen, sind Philipp Röslers Tage an der Bundesspitze gezählt.
Anders lässt sich das Rumoren in der FDP nicht deuten. Parallel beugt
Spitzenkandidat Stefan Birkner schon mal vor. Falls es nicht reicht,
sagt er, seien die Querelen schuld – womit er es sich reichlich
einfach macht. In Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein
herrschte die gleiche Ausgangslage, doch gab es dort mit Christian
Lindner und Wolfgang Kubicki charismatische Figuren an der Spitze der
Landes-Liberalen. In Niedersachsen ist das anders. Bei aller Klugheit
bleibt Birkner blass, und bei aller Konsequenz verfügt auch
Wirtschaftsminister Jörg Bode nur über begrenzte Strahlkraft.
Mag Rösler als Vorsitzender auch angreifbar sein: Das Problem der
FDP ist nicht er allein. Die Partei hat es im Ganzen versäumt, sich
in den vergangenen Jahren ein markantes Gesicht zu geben. Sie konnte
nicht anders. Denn im Kern ist sie gespalten. Der eine Flügel flucht
auf jeden, der die reine Liberalität vertritt, und will weiterhin so
unauffällig und unangreifbar wie möglich im Windschatten der CDU
verharren. Der andere Teil lechzt nach einem Bekenntnis zum
Liberalismus und Individualismus, nach einem Paukenschlag mit aller
Radikalität in Staats- und Bürgerfragen – mit dem Risiko freilich,
sich bei Masse und Medien unbeliebt zu machen.
Für eine solche Offensive bräuchte es aber nicht nur den richtigen
Kopf, sondern auch den optimalen Moment. Derzeit fehlt beides.
Burkhard Ewert
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