Neue OZ: Kommentar zu Soziales / Bildung

Ministerin in der Pflicht

Nach monatelangen Verhandlungen haben Politiker im Februar das
Bildungspaket für bedürftige Kinder geschnürt – jetzt ist es fatal,
dass nur wenige Eltern das Angebot nutzen, damit ihr Nachwuchs besser
mitessen, mitlernen und mitspielen kann. Und ebenso wäre es fatal,
wenn dazu der Eindruck entstünde, der Staat freue sich über die
geringe Nachfrage, weil er dann Ausgaben spart.

Bei vielen neuen Projekten ist es zwar normal, wenn beim Start
nicht alles reibungslos läuft. Doch alle Anlaufschwierigkeiten
sollten schnellstmöglich überwunden werden, damit die Förderung in
Schwung kommt. Jetzt ist vor allem Ursula von der Leyen in der
Pflicht, gerade weil sie das Bildungspaket so sehr gelobt hat: Die
Arbeitsministerin hat sogar davon gesprochen, damit beginne ein neues
Kapitel der Sozialgeschichte.

Damit es kein trauriges Kapitel wird, müssen von der Leyen und die
zuständigen Behörden noch intensiver darüber informieren, welche
Kosten der Staat für Nachhilfe, Musikschule, Sport und
Schulmittagessen übernimmt.

Die Politik hat sich viel Zeit gelassen, bis es endlich zum
Bildungspaket kam. Deshalb wäre es angemessen, die Fristen für die
Anträge zumindest in der Startphase zu verlängern. Ungünstig ist es,
wenn die Papiere zu bürokratisch oder schwer verständlich abgefasst
sind. Je leichter sich die Formulare ausfüllen lassen und je mehr
Eltern mitmachen – umso besser ist das für die betroffenen Kinder.

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