Neue OZ: Kommentar zu Verkehr / Unternehmen / Deutsche Bahn

Züge im Kreislauf

Eine Dividende von 500 Millionen Euro soll die Bahn im Jahr an den
Bund abgeben. Der Streit darum zeigt, wie wichtig eine klare
Finanzierung von Verkehrsträgern ist. Die Minister der Länder
sträuben sich dagegen, dass mit Gewinnen der Deutschen Bahn der
Bundesetat saniert werden soll. Das ist nachvollziehbar angesichts
des Investitionsstaus bei Netz und Zügen. Als Eigentümer der Bahn
will der Bund dagegen von seinen hohen Zuschüssen etwas wiedersehen.
Die fairste Alternative zu dieser unübersichtlichen Struktur wäre ein
geschlossener Finanzierungskreislauf: Die Bahn würde sich selbst
tragen. Noch fehlt es hier aber am Willen der Politik und der
Bahn-Spitze.

Nach Ausfällen der Klimaanlage im Sommer und Verspätungen im
Winter wird augenscheinlich, wohin Geld bei der Bahn fließen muss: in
die Wartung der Infrastruktur und in die Pflege und Neuanschaffung
von Zügen. Weichenheizungen sind ebenso vonnöten wie robuste
Oberleitungen und winterfeste Signale. Was die Fahrzeug-Flotte
angeht, braucht es dringend eine Reserve, um Zugausfälle zu
verhindern.

All das kostet Geld und verlangt Personal; beides ist für einen
stabilen Betrieb unabdingbar. Bahnchef Rüdiger Grube weiß um die
Probleme und kündigt Qualität gepaart mit Investitionen an. Viel
Geduld will niemand mehr aufbringen, um darauf zu warten.

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