LVZ: CSU-Minister Guttenberg will kein Parasit in der Strauß-Partei sein / Kandidaturfrage für CSU-Vorsitz stelle sich im Januar 2011 nicht

Der populärste aktive deutsche Parteipolitiker,
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg von der CSU, findet
die alte Weisheit von CSU-Urgestein Franz Josef Strauß lachhaft, dass
ein Parteipolitiker auf Dauer nicht populärer als seine Partei sein
könne, andernfalls sei er parasitär. In einem Video-Interview mit der
Mediengruppe Madsack sagte zu Guttenberg: „Hätte ich mich für ein
Leben als Parasit entschieden, wäre ich möglicherweise eine Laus oder
eine blutrünstige Stechmücke.“ Er sei „sehr erstaunt“ über diesen von
Strauß angestellten Vergleich, über den er „im Grunde nur lächeln“
könne. Denn, so zu Guttenberg: „Wichtig ist es wirklich, dass man das
einbringt, was man hat. Dass man nicht auf diese Umfragewerte
schielt.“ Und dass man immer das ausspreche, was man denke „und das
kann zur Folge haben, dass Umfragen plötzlich unglaublich in den
Keller wieder heruntersausen“. Auch eine Partei wie die CSU sollte
folglich darauf achten, „dass man sehr, sehr unterschiedlich
aufgestellt ist und unterschiedliche Begabungen zu einem Gesamtwerk
dann auch zusammenfügt“.

Mit Blick auf die öffentlich diskutierte mögliche Kampfkandidatur
in diesem Herbst zwischen ihm und Horst Seehofer um das Amt des
CSU-Chefs riet zu Guttenberg in dem Interview zur Gelassenheit:
„Stellt sich im Januar eine Partei eine solche Frage? Nein. Für viele
Beobachter stellt sich diese Frage.“ Von daher sei das für ihn und
für Horst Seehofer heute keine Frage, die es zu beantworten gelte.
„Wir haben einen amtierenden und auch in meinen Augen exzellent
arbeitenden Parteivorsitzenden, der selbst für sich gewisse Dinge
schon in Anspruch genommen hat. Umso besser für die Partei.“ Auf die
Frage, ob sich für ihn die Beantwortung der Kandidaturfrage im
September, kurz vor dem CSU-Wahlparteitag, erneut stellen könnte,
sagte zu Guttenberg: Man könnte die Frage wirklich im September
erneut stellen und dann würde „möglicherweise meine Antwort ganz
genauso ausfallen“ wie jetzt. Guttenberg ergänzte: „Das gesamte
politische Geschäft ist von einer derartigen Schnelllebigkeit, dass
wir alle hoffen müssen, ein Guttenberg, ein Seehofer und ich weiß
nicht, wie sie alle heißen, ob wir überhaupt am nächsten Tag noch im
Geschäft sind. Deswegen verbietet es sich, über solche Dinge zu
spekulieren.“

Das komplette Interview als Video und im vollen Wortlaut ist zu
finden unter: http://www.madsack-im-gespraech.de

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