Chance zum Vorbild
Keine zwei Wochen ist es her, dass der britische Außenminister
Hague den Folgen des Arabischen Frühlings eine größere Bedeutung
zusprach als denen des 11. September 2001. Die arabische Welt steht
nach den erfolgreichen Revolutionen in Ägypten und Tunesien am
Scheideweg. Jetzt zeigt sich, welche Richtung sie einschlagen wird.
Die aktuellen Ereignisse in Ägypten sind ein Paradebeispiel dafür,
wie der falsche Weg aussehen kann. Gemeinsam haben Muslime und
koptische Christen den Diktator Mubarak zu Fall gebracht und
nationale Einheit demonstriert. Nun stellt sich die Frage, wie ein
Ägypten nach Mubarak aussehen kann. Zu Recht kritisieren die Kopten,
dass der Islam in der Übergangsverfassung als Staatsreligion
festgeschrieben ist, und sie damit Bürger zweiter Klasse bleiben.
Erstarken streng islamische Kräfte wie die Salafisten, wird es
womöglich demnächst weitere Meldungen von religiös motivierten
Zusammenstößen wie jetzt in Kairo geben.
Ägypten sollte die Chance ergreifen, Vorbild für andere arabische
Staaten zu sein. Nach dem Revolutionserfolg darf der Konflikt
zwischen Islam und Christentum nicht wieder aufbrechen. Dafür müssen
sich die Oppositionsführer klar positionieren, und zwar für ein
friedliches Miteinander der Religionen. Nur so kann die positive
Stimmung des Arabischen Frühlings in Ägypten
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