Neue Presse Hannover: Blackbox – Vorfahrt für echte Innovationen Ein Kommentar von Markus Hauke

Mit Vollgas am Verbraucher vorbei: Die Idee,
ältere Fahrzeuge jährlich zum TÜV zu schicken, hat sich noch nicht
ganz im Abgasnebel verloren, da droht deutschen Autobesitzern schon
der nächste teure Einfall der eifrigen Politiker aus Berlin – in Form
einer Blackbox. Der kleine schwarze Kasten soll während der Fahrt
Daten aufzeichnen und im Falle eines Unfalls dann Rückschlüsse auf
ein eventuelles Fehlverhalten liefern. Um zehn Prozent könnte die
Zahl der Zusammenstöße bei einer Blackbox-Pflicht gesenkt werden –
sagt eine Studie der EU. Innovativ aber ist der Polit-Geistesblitz
nicht – Unfalldatenspeicher gibts schon seit 40 Jahren, eingesetzt
werden sie vereinzelt in Streifenwagen. Und erfolgreich in
Flugzeugen. Doch was sich in der Luftfahrt als bewährt bewiesen hat,
muss im individuellen Straßenverkehr noch nicht wirklich zielführend
sein. Denn unfallrelevante Daten wie welcher Fahrer eine rote Ampel
missachtet oder verbotenerweise die Spur gewechselt hat, werden nicht
aufgezeichnet. Und der Datenschutz blieb bislang auch völlig außer
Acht – das missbräuchliche Auslesen der Blackboxen ist jetzt schon
vorhersehbar. Zudem gibts Drängenderes zu lösen: Durch die ständig
steigenden Spritpreise wird Auto-Mobilität zunehmend zum Luxusgut.
Und das überlastete und veraltete Straßennetz bringt das
Verkehrssystem an den Rand des Kollaps. Wollen die sogenannten
Verkehrsexperten in den Parlamenten – die im Übrigen vornehmlich die
Dienstwagenflotte samt Chauffeuren nutzen – ihren Wählern endlich mal
was Gutes tun, sollten sie sich über die wirklich zwingenden Probleme
des Inividualverkehrs im 21. Jahrhundert kümmern und echte
Innovationen fördern. Gute Ideen gäbe es genug.

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Neue Presse Hannover
Dirk Racke
Telefon: 0511 / 5101-2254
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