Neue Westfälische (Bielefeld): Bertelsmann gibt Geschäft mit Lexika auf

/ Gütersloh. Der Bertelsmann-Konzern gibt in
einem „geordneten Rückzug“ das Direkt-Geschäft auf. Ab Mitte
kommenden Jahres gehört damit das Geschäft mit Lexika und anderen
Wissens-Werken der Vergangenheit an. Das hat Fernando Carro, bei
Bertelsmann verantwortlich für das Club- und das
Direktkundengeschäft, gegenüber der Neuen Westfälischen Zeitung in
Bielefeld (Mittwoch-Ausgabe) bestätigt. Damit kommt auch für den
Verlag Wissenmedia das Aus. Davon betroffen ist ein Großteil der 300
Mitarbeiter, davon knapp 190 in Gütersloh sowie rund 300
selbstständige Handelsvertreter. Sie erhalten ihre Kündigung. ¶
Begründung für den überraschenden Schritt ist das stark rückläufige
Neukundengeschäft. Erschwerend kommt hinzu, dass auch die
Bestandskunden nur begrenzt weitere Produkte kauften. „Der Druck auf
diese Kunden ist größer geworden“, sagt Carro. Die Lexikonreihe habe
für die Bertelsmann-Tochter Inmedia-One als Türöffner gedient,
anschließend habe man den Kunden weitere Wissenswerke angeboten. Das
funktioniert heute, auch aufgrund veränderter Lesegewohnheiten, nicht
mehr, bedauert Kurt Bisping, jetzt alleiniger Geschäftsführer von
Inmedia-One. Es fehle die wirtschaftliche Perspektive.¶ Bereits Ende
Mai hat Bertelsmann die bisherige Praxis aufgegeben, Bücher an
Schulkinder zu verschenken und so an deren Adressen zu kommen. „Wir
haben entschieden, dass dieses Generieren von Adressen nicht zu
Bertelsmann passt“, sagt Carro.¶ Dies sei nicht der Anlass dafür
gewesen, den Direktvertrieb ganz einzustellen, stellt er klar.
Richtig sei aber, dass der Wissenmedia-Verlag ohne die stützende
Säule des Direktvertriebs nicht lebensfähig sei. Folgerichtig wird
der Verlag Ende diesen Jahres eingestellt, schon ab Frühjahr 2014
wird es daher kein aktuelles Programm mehr geben. Das Aus für den
Direktvertrieb selbst folgt dann Mitte 2014. Die mit den Kunden
eingegangenen Verpflichtungen würden weiter erfüllt, versichert
Carro. Rund sechs Jahre soll das Geschäft noch auslaufen. Dafür, so
die Schätzung, benötige man rund 50 bis 60 der derzeitigen
Angestellten von Inmedia-One. ¶

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