Neue Westfälische (Bielefeld): Datenschutz
Vorbeugen
WOLFGANG MULKE, BERLIN

Wenn sich die Internetwirtschaft heute zum
Gipfel trifft, wird es an Superlativen nicht fehlen. Das Netz hat die
Welt verändert, eröffnet vielfältige neue Geschäftschancen,
Unterhaltungs- und Informationsmöglichkeiten. Die dunkle Seite der
globalen Vernetzung, so steht zu befürchten, gerät angesichts der
wirtschaftlichen Möglichkeiten ins Hintertreffen. Dabei geht es unter
anderem um einen wirksamen Datenschutz. Zwar hat die Bundesregierung
zusammen mit der Branche erste Überlegungen für eine wirksame
Kontrolle der Informationssammlungen auf die Beine gestellt. Doch aus
Angst vor einer allzu großen Einschränkung der Unternehmen bleiben
die Interessen der Bürger auf der Strecke. Verbraucher- und
Datenschützer schlagen zu Recht Alarm. Es braucht wohl Beispiele wie
die Veröffentlichung geheimer Papiere der Amerikaner, um die
Problematik zu verdeutlichen. Nicht einmal die politisch fast
allmächtige Supermacht kann die höchst peinlichen Informationen aus
den Depeschen ihrer Abgesandten wieder aus dem Netz holen.
Durchschnittsbürger haben in einer vergleichbaren Lage ebenfalls
keine realistische Chance gegen Datensammler. Nach dem Willen von
Regierung und Wirtschaft soll den Verbrauchern lediglich der
Widerspruch gegen eine Veröffentlichung persönlicher Informationen
zugestanden werden. Das ist zu wenig. Auch gegen die Anhäufung und
Verknüpfung der Daten muss ein Widerspruchsrecht her. Vorbeugen ist
auch in diesem Falle besser als heilen. Denn wenn aus vielen
einzelnen Details erst einmal ein Persönlichkeitsbild gewebt wurde,
ist es zu spät, wie die Erfahrung lehrt. Das sollte die Branche auch
begreifen, wenn sie am Vertrauen der Konsumenten interessiert ist.

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