Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Bahn muss in der Fläche investieren Gutes Signal HUBERTUS GÄRTNER

Die Deutsche Bahn bezieht häufig Prügel.
Meistens sind es die Verspätungen ihrer Züge, die für negative
Schlagzeilen sorgen. Aber auch von schmutzigen Bahnhöfen und einem
intransparenten Preissystem ist nicht selten die Rede. Selbst dann,
wenn sich die Bahn mal redlich bemüht, hört das „Bashing“ nicht auf.
Anstatt sich „ums Kerngeschäft zu kümmern“, gebe sie sich nun „einem
grotesken Service-Wahn hin“, schrieb vor geraumer Zeit die
Frankfurter Allgemeine Zeitung. Kritisiert wurden von ihr zum
Beispiel „Durchsagen in zu vielen Sprachen, die sich auf Dinge
beziehen, die allgemein bekannt sind oder kaum genutzt werden“. Es
ist für die Bahn nicht so einfach, es allen recht zu machen. Manchmal
müssen offensichtlich aber auch Richter das Verkehrsunternehmen auf
den richtigen Weg weisen. So ist es nun in Köln geschehen. Das
Verwaltungsgericht der Domstadt hat in erster Instanz entschieden,
dass die Bahn sich nicht nur in den Metropolen und größeren Städten
schick machen darf; sie hat sich auch um kleinere Haltestellen in der
Provinz zu kümmern. Auch dort, so das Gericht, müssen moderne
Informationsanzeiger installiert werden. Das ist ohne Zweifel mal ein
gutes Signal. Wer die totale Autogesellschaft nicht will, muss auch
Menschen in abgelegenen Orten qualitativ hochwertige Bahn- und
Busverbindungen bieten. Die Bahn gibt an, sie habe dieses Zeichen der
Zeit erkannt. Es fragt sich allerdings, warum sie es dann erst auf
einen Prozess ankommen ließ. Offen ist übrigens auch noch, wer die
Zeche am Ende bezahlt. Die regionalen Verkehrsverbünde müssen für
jeden Halt eines Zuges nach einem abgestuften „Stationspreissystem“
an den Bahnhofs- oder Haltestelleneigentümer, die DB Station &
Service AG, zahlen. Befürchtet wird nun, dass die Bahn diese Preise
erhöht.

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