Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Bildungsstreik Merkwürdige Ruhe BERNHARD HÄNEL

Aus der sogenannten Bildungsstreik-Bewegung ist
die Luft raus. Gingen vor zwei Jahren noch über eine Viertel Million
vornehmlich junge Menschen auf die Straßen der Republik, zählt man
heute einige verlorene Häufchen. Erstaunlich, denn Anlass für
Forderungen und Proteste haben die Heranwachsenden allemal.
Vornehmlich die Studierenden und jene Jahrgänge, die kurz vor dem
Abitur stehen. Die Hochschulen sind randvoll. Auch in NRW, obwohl
hier erst 2013 der Ernstfall eintritt. Zwei Jahrgänge gleichzeitig
drängen dann in die Hochschulen. Gewiss, die Politik hat sich Mühe
gegeben, die voraussehbare Not zu lindern. Doch wieder einmal zeigt
sich, dass Mühe allein sich nicht lohnt. Denn aktuell kommen mehr
Studierende an die Hochschulen als Bund und Länder annahmen. Logisch
wäre daher, dass die zwischen dem Bund und den Ländern getroffene
Vereinbarung beim Hochschulpakt aufgestockt und auch der Ausbau von
Masterstudienplätzen mit einbezogen würde. Ohne die
Bildungsstreik-Aktionen der vergangenen Jahre jedenfalls wäre weit
weniger passiert. Es lohnt sich, sich für seine Interessen
einzusetzen. Ohne spürbaren Druck bewegt sich in der Bildungspolitik
wenig. Allein die Einsicht, dass die Zahl der Studierwilligen ein
Gewinn darstellt, reicht eben nicht aus.

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