Wenn mächtige Konzerne die Preise durch illegale
Absprachen künstlich hochschrauben, dann sind fast immer wir alle die
Verlierer. So wird es auch im aktuellen Fall wieder sein. Die
Deutsche Bahn ist offenbar jahrzehntelang von einem „Schienenkartell“
geprellt worden. Hunderte Millionen Euro, wenn nicht gar Milliarden
wurden im Lauf der Zeit für den Bau und die Reparatur von
Gleisanlagen zu viel in Rechnung gestellt. Geschädigt ist die Bahn –
und damit letztlich der Steuerzahler. Der auf diese strafrechtlich
relevante Art und Weise erwirtschaftete Extraprofit floss in den
Taschen der Stahlfirmen. Erstaunlich ist vor allem, wie wenig Skrupel
deren Manager offensichtlich hatten. Sie agierten mit ähnlich großer
krimineller Energie wie gewöhnliche Ganoven. Mit dem Unterschied
allerdings, dass sie keinen Tresor aufschweißten und sich dabei die
Finger schmutzig machten. Die Kragen der Kartellbetrüger blieben
weiß. Ihre „Arbeit“ erinnert an die der Mafia: Auch die traf und
trifft sich in Hinterzimmern und schmiedet dort ihre unheiligen
Allianzen. Ob auch Mitarbeiter der Bahn ein Teil davon sind? Man mag
es jedenfalls kaum glauben, dass dort all die Jahre bei den
Schienenausschreibungen niemandem etwas aufgefallen ist. Dass
Kartelle im heutigen Wirtschaftsleben gar nicht so selten sind,
offenbart ein kurzer Blick ins Archiv. Kaffee, Kunstwachs, Zement,
sogar beim Bier wurde in der Vergangenheit schon der Markt
ausgehebelt und der Verbraucher massiv über den Löffel balbiert.
Häufig wurden danach auch Geldbußen in dreistelliger Millionenhöhe
verhängt. Weil die Vorteile der Absprachen aber so gewaltig sind,
helfen die Bußen offenbar wenig. Anders dürfte es aussehen, wenn die
Täter persönlich verfolgt, vor Gericht gestellt und dort bestraft
werden. Es bleibt zu hoffen, dass das beim Schienenkartell eines
Tages passiert.
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