Die Lohnentwicklung in Deutschland sollte Anlass
zum Umdenken sein. Denn die Reformen am Arbeitsmarkt, so sinnvoll sie
im Grundsatz auch waren, haben eine unerwünschte Nebenwirkung. Es
sind viele neue Jobs entstanden und die Arbeitsmarktstatistik fällt
so gut aus wie schon sehr lange nicht mehr. Doch der Preis ist für
viele Menschen hoch. Immer mehr Beschäftigte bekommen nur schlecht
bezahlte Stellen. Sie sind trotz Arbeit arm dran. Das wäre unter der
Bedingung hinnehmbar, dass sie sich beruflich verbessern können und
die Löhne mit der allgemeinen Wirtschaftskraft Schritt halten. Das
Gegenteil ist der Fall. Die ohnehin kargen Entgelte sinken und die
Schere zwischen gut ausgebildeten Fachkräften und den Ungelernten
öffnet sich weiter, sowohl in Bezug auf ihr Einkommen als auch bei
den Aufstiegschancen. Es gibt aber Ansätze für eine Korrektur. Ein
flächendeckender Mindestlohn kann die Auswüchse am unteren Rand des
Arbeitsmarktes eindämmen. Dazu müssten auch mehr Bildungsangebote
geschaffen werden für jene Arbeitnehmer, die aus unterschiedlichsten
Gründen nur gering bezahlte Tätigkeiten finden.
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