Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Neonazis überdurchschnittlich kriminell Des Jägers Ausdauer FLORIAN PFITZNER, DÜSSELDORF

Zieht man die behördliche Aufnahme von
rechtsextremistischen Verbrechen heran, darf sich NRW-Innenminister
als Pionier rühmen. Als die Mordserie des NSU die Gefahr von rechts
wieder in das Bewusstsein der Menschen gerückt hatte, demonstrierte
Ralf Jäger Entschlossenheit. Mit einem Acht-Punkte-Plan warf der
Sozialdemokrat den Neonazis im Land den Fehdehandschuh vor die
Springerstiefel. Er ließ Informationen sammeln, zentralisieren und
auswerten, um sich und der Polizei einen besseren Einblick in die
Szene zu verschaffen. Seither werden in NRW nicht nur politisch
motivierte, sondern sämtliche Straftaten in einer Kriminalstatistik
erfasst und präzise Täterbilder erstellt. Vor lauter Jubel über sein
Konzept ließ sich Jäger auch zu der steilen These hinreißen, den
harten Kern der Neonazis von den Mitläufern isoliert und ihnen damit
die Basis entzogen zu haben. Dabei hat sich die Summe aller
rechtsextremistischen Gewaltdelikte wie die Gesamtzahl aller
rechtsextremistisch motivierten Straftaten in NRW kaum verändert. Im
Kampf gegen den braunen Mob ist Jäger daher vor allem eine Qualität
zu wünschen: Ausdauer.

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