Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Warnstreiks im öffentlichen Dienst Mehr Geld und nicht mehr BERNHARD HÄNEL

Rund 60.000 der 800.000 Angestellten der Länder
waren gestern im Streik. Die Arbeitgeber zeigten sich wenig
beeindruckt. Und so darf man gespannt sein, ob sie heute in der
dritten und letzten Runde der Tarifverhandlungen ein Angebot auf den
Tisch legen. Scheitern die bis Samstag terminierten Gespräche, ist
Streik programmiert, da beide Seiten keine Schlichtung vereinbart
haben. Wohin die Reise gehen könnte, zeigt der gestrige
Tarifabschluss des Marburger Bundes. Es wird mehr Geld geben,
verteilt auf zwei Jahre. Schließlich ist nur schwer erklärbar, warum
eine Krankenschwester in einem Uni-Klinikum weniger verdient als ihre
Kollegin im städtischen Krankenhaus drei Straßen weiter. Die Gruppe
der Lehrer aber, mit 200.000 angestellt Beschäftigten die größte
Einzelgruppe, wird höchstwahrscheinlich abgespeist mit der vagen
Zusage, in nächster Zeit werde man über eine bundesweit einheitliche
Entgeltordnung beraten. Ein Ärgernis fürwahr und auch ein Stück
sozialer Ungerechtigkeit; doch offensichtlich drückt viele Pädagogen
das Problem nicht so schmerzlich, dass sie zum Mittel der
Arbeitsverweigerung greifen. Derweil befürchten die Beamten in NRW,
dass sie das Plus der Landesangestellten bezahlen müssen. Bei der
Versorgung sollen deutliche Einschnitte geplant sein.

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