Großbritannien müht sich, aus dem Chaos zu
lernen. Es explodierte schnell, und schnell scheint es beendet. Die
eingeschlagenen Schaufenster wurden durch Spanplatten ersetzt, die
Scherben von den Straßen gekehrt. Wo Anarchie und Plünderung
herrschte, tummeln sich heute wieder Leute, gehen einkaufen oder aus.
Die Polizei verhaftet fleißig Personen, die gebrandschatzt,
randaliert oder geplündert haben. Gerichte machen Überstunden. Vier
Tage lang haben die Ausschreitungen angehalten. Sie begannen im
Londoner Problembezirk Tottenham und griffen auf ein gutes Dutzend
weiterer Städte des Königreichs über. Was sind die Lehren aus dem
Chaos? Zum einen ist da das Sicherheitsproblem. Wie konnte die
öffentliche Ordnung so nachhaltig gestört, wie konnte die Polizei so
spektakulär auf dem falschen Fuß erwischt werden? Eine Unterklasse
hat sich formiert, die abseits der restlichen Gesellschaft steht.
Noch 2006 hatte Cameron betont, man müsse den Kids in den sozialen
Ghettos eine Perspektive bieten. Jobs vor allem, aber auch
Investitionen in die Jugendarbeit. Stattdessen muss in Großbritannien
gespart werden, und Jugendzentren schließen. Im manchen Bezirken
liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei 20 Prozent. Hier muss sich etwas
ändern, damit die sozialen Pulverfässer nicht erneut explodieren.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de