Neues Deutschland: Annelie Buntenbach (DGB): Senkung des Rentenbeitrags ist»schwere Hypothek für die jungen Generationen«

Die von Union und FDP beschlossene Absenkung des
Rentenniveaus begegnet weiter heftiger Kritik. Annelie Buntenbach,
Mitglied des Geschäftsführenden Bundesvorstands des DGB, wirft den
Koalitionsparteien vor, »die Überschüsse in der Rentenkasse zu
verpulvern«. Die scheinbare Entlastung der Arbeitnehmer durch eine
Senkung des Rentenbeitrags auf 18,9 Prozent sei »in Wahrheit eine
schwere Hypothek für die jungen Generationen«, schreibt sie in einer
Gastkolumne für die Tageszeitung »neues deutschland«
(Samstagausgabe). Denn die künftigen Einbußen bei der Rente lägen
rund 20 mal höher als jener Betrag, den die heutigen Arbeitnehmer
aufgrund des Koalitionsbeschlusses bei der Einzahlung in die
Rentenkasse sparen würden. Absehbar sei, dass die Reserven der
Rentenkasse »aufgrund der demografischen Entwicklung wie Eis in der
Sonne schmelzen«, so Buntenbach. Das werde durch die geplante
Absenkung nur befördert. Schon jetzt stehe fest, »dass der
Rentenbeitrag in wenigen Jahren wieder deutlich angehoben werden
muss«.

Tatsächlich entlastet würden durch die aktuell geplante
Beitragssenkung nur die Unternehmen. Buntenbach, die auch
alternierende Vorsitzende der Deutschen Rentenversicherung Bund ist,
kritisiert die »Verlogenheit, mit der Wirtschaftsinteressen gegen
jede Vernunft durchgeboxt werden«. Seit Jahren werde über die
alternde Gesellschaft debattiert und mehr Vorsorge gefordert, doch
letztlich ende es immer bei der »privaten Vorsorge des oder der
Einzelnen, was viele bekanntlich gar nicht können«. Die jetzigen
hohen Rücklagen der Rentenversicherung böten demgegenüber die Chance,
»eine Demografie-Reserve aufzubauen«, wie sie der DGB in seinem
Rentenmodell fordere. Mit dem DGB-Modell könne das Rentenniveau »auch
in Zukunft stabil gehalten und auch die Rente mit 67 zumindest
ausgesetzt werden«. Dann gebe es auch wieder mehr Vertrauen in die
Rentenversicherung, schreibt Buntenbach.

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