Bodo Ramelow hat es allen gezeigt. Der politischen
Konkurrenz, dass an ihm und der LINKEN kein Weg vorbeiführt.
Jedenfalls in Thüringen. Und auch den Zweiflern in den eigenen
Reihen. Nach den Wahlschlappen in Brandenburg und Sachsen dürfte der
Erfolg auf Teile der Partei stimulierend wie ein Amphetamin wirken.
Ramelow hat vom Amtsbonus profitiert, was bisher eher ein Privileg
von Konservativen schien. Die Partei profitiert vom Nimbus eines
authentischen Ministerpräsidenten und verliert in der
Regierungskoalition nicht. Eine neue Erfahrung. Erstmals stärkste
Kraft in einem Bundesland geworden zu sein, hat aber auch mit der
Schwäche der CDU zu tun, die gegenüber 2014 rund elf Prozentpunkte
verlor und hinter der AfD des Rassisten Höcke landete. SPD und Grüne
erleiden das oft beklagte Schicksal kleinerer Regierungspartner; die
Grünen, indem sie dem eigenen Bundestrend hinterherhinken – die
Schwäche beider Parteien verhindert nun eine rot-rot-grüne Mehrheit.
Was die LINKE am Abend nicht beunruhigte. An ihr führt kein Weg
vorbei. Alternativen aber stehen in den Sternen. Dem Viererbündnis,
nach dem die CDU zuletzt schielte, fehlen zwar die Prozente,
ausgerechnet die darin mitgerechnete FDP könnte aber auch
Rot-Rot-Grün retten. Falsch wäre es, das Ergebnis in einen puren
Mitte-links-Erfolg umzudeuten. Das polarisierende Ergebnis spiegelt
wachsenden Verdruss im Land. Das muss jede Euphorie relativieren.
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