Das ging ja fix! Kaum war die Herdprämie unter Dach
und Fach, da folgte schon die Putzprämie. Eine Milliarde für die
Ausweitung der Frauenbilligjoblinie, oder sollten etwa hier mal die
Männer zum Besen greifen? Aber selbst wenn es so wäre, könnte man
über einen derart übermäßigen Realitätsverlust aus der
Koalitionsetage nur den Kopf schütteln. Familienpolitik wird in
dieser Regierung betrieben, als sei es überflüssig, den Mechanismen
einer schweren Krankheit auf die Spur zu kommen, wenn man nur immer
genügend Schmerztabletten im Haus hat.
Qualifizierte Kinderbetreuung – Was ist das? Mindestlöhne – Nur im
Notfall! Frauenquote? – Überflüssig! Vereinbarkeit von Beruf und
Familie? – Schnee von gestern. Abschaffung der Ehesubventionen? –
Niemals! Stattdessen werden alberne Wahlgeschenke wie das
Betreuungsgeld an erzkonservative Christsoziale verteilt. Damit wird
gleichzeitig an einer gesamtgesellschaftlichen Stimmung gebastelt, in
der die Meinungsbildung durch Altherrenstammtische fröhliche Urständ–
feiert, der Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt die Kürzung der
Elternzeit fordern kann und Emanzipation vom Zeitungsleser demnächst
wahrscheinlich im Fremdwörterbuch nachgeschlagen werden muss.
Doch noch mehr Furcht als vor dem, was diese Regierung als
nächstes macht, um eine bestimmte Gruppe in der Gesellschaft zu
beruhigen, muss man eigentlich davor haben, was sie alles nicht tut.
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